Chemnitz, 25.10.2018
Die Mitglieder der Bürgerinitiative „Ja zum Sommerbad Erfenschlag“ haben sich den 19.12.2018 bereits dick im Kalender angestrichen und hoffen, dass kurz vor Weihnachten ein kleines Badwunder geschieht.
In der letzten Stadtratssitzung des Jahres soll für Chemnitz der Rekord-Doppelhaushalt 2019/20 in Höhe von ca. 1,8 Milliarden (1.800.000.000) Euro beschlossen werden. Ein Promille – also ein Tausendstel – dessen wird für den ca. 1,6 bis 1,8 Millionen Euro Neubau und die Wiederinbetriebnahme des Erfenschlager Bades benötigt.
In der gestrigen Stadtratssitzung wurde der Etat für wasserbauliche Anlagen um rund 400.000 Euro auf insgesamt knapp 1,3 Millionen Euro erhöht. Ein Grund ist die Talsperre Euba. Für das „Erfi“ will Chemnitz 3.000 Euro pro Jahr für die Unterhaltung ausgeben.
Dennoch sind die Mitglieder der Bürgerinitiative optimistisch. Am 19.10.2018 fand die langersehnte Besprechung zwischen der Stadtverwaltung, den Stadträten, dem Planungsbüro und den Vertretern des Bürgervereins statt. Eingeladen hatten der amtierende Finanzbürgermeister, Herr Schulze, sowie der neue Sozial- und Sportbürgermeister, Ralph Burghardt. Zudem waren Vertreter von Bäderamt, Umweltamt sowie Bauamt anwesend.
Die kostenfrei vom Ingenieurbüro Schulze/Müller erstellten Unterlagen für die Sanierung des Erfenschlager Bades wurde in den letzten zwei Monaten durch die zuständigen Ämter geprüft. Die offenen Fragen konnten Konzeptplanerin Frau Schulze und Vertreter des Bürgervereins während des Termins sofort beantworten.
Von der Variante „Ertüchtigung“ musste der Bürgerverein auf die Variante „Neubau“ umschwenken, da die Stadt dem Verein kein Bad übergeben wollte, sondern lediglich das Grundstück. Damit wäre eine Ertüchtigung nicht möglich gewesen. Die neue Studie beinhaltet einen Neubau der gesamten Technik, der Gebäude sowie der Beckenanlage gemäß allen Richtlinien aus DIN, GUV und KOK. All das, was die Verwaltung bisher gefordert hatte, kann mit der neuen Studie erfüllt werden.
„Grundsätzlich lässt sich sagen, dass dieses Gespräch auf Augenhöhe geführt wurde. Die Verwaltung zeigte uns Lösungsansätze auf und bot unter anderem an, ein hydrogeologisches Gutachten erstellen zu lassen. Dieses ist notwendig, um festzustellen, ob sich ein Brunnenbau für die Wassergewinnung rechnet“, erklärt Felix Kreißel vom Bürgerverein.
Auch die Grundsatzfrage, wer Bauherr für das Gesamtprojekt sein kann, wurde besprochen. Da es sich bei dem aktuellen Konzept um einen Neubau anstelle einer Schritt-für-Schritt-Sanierung mit viel Eigenleistung handelt und ein deutlich höheres finanzielles Risiko besteht, wird der Bürgerverein nicht die Rolle des Bauherrn übernehmen können.
„Die Stadt ist aufgrund von Personal, Erfahrung und Zugriff auf Fördermöglichkeiten die bessere Wahl. Nach dem Bau könnte das Bad trotzdem durch uns als Verein betrieben werden“, erklärt der 31-jährige ehemalige ehrenamtliche Badbetriebsleiter Kreißel.
Die Stadtverwaltung fordert allerdings, dass die Kostenschätzungen für die ausstehenden Punkte (Außengelände, Medienerschließung etc.) sowie mögliche unterstützende Leistungen bzgl. Bau (Abwasserleitung) und Betrieb (Ertüchtigung, Pflege, Winterfestmachung, Reinigung etc.) vom Bürgerverein nachgereicht werden.
„Wir werden in den nächsten Tagen die Köpfe qualmen lassen und diesen Wünschen natürlich nachkommen. Es liegt nun wieder einmal an den Stadträten, ob sie uns weiterhin unterstützen. Schließlich haben sie sich schon zweimal dafür ausgesprochen und dafür gestimmt“, ist Kreißel bis in die Haarspitzen motiviert.
Um die Summe für den Umbau im Doppelhaushalt 2019/20 abzuzeichnen, bedarf es eines neuen Beschlusses, der nach Möglichkeit fraktionsübergreifend im Stadtrat eingebracht wird.
Der Tag der Haushaltssitzung am 19.12.2018 wird also „Der Tag der Entscheidung“ FÜR das Erfenschlager Bad und den Bürgerverein, der seit Jahren für den Erhalt kämpft.
Für das Erfi. Für das Bürgerbad. Für Chemnitz.