2018, 2019, 2020. Stadt blockiert und spielt beim „ERFI“ weiter auf Zeit

In den letzten Tagen und Wochen ist wieder viel passiert. Und gerade in dieser Woche wurde in den Medien berichtet, dass die Stadt Chemnitz das „Erfi“ zur Großbaustelle machen will. „Die geplante Sanierung und Eröffnung für 2018 rückt damit in weite Ferne“, ist Felix Kreißel vom Bürgerverein Erfenschlag e.V. verärgert.

Geplant ist, dass der Zweckverband Fernwasser Südsachsen den Stollen unter der Liegewiese neu verrohrt. Über diese Baumaßnahmen wurden wir im Schreiben vom 1. September informiert. Die Stadtverwaltung, genauer gesagt das Dezernat 5 von Bürgermeister Philipp Rochold, hätte erst seit Mitte August Kenntnis über dieses Bauvorhaben erlangt. Sie informierte den Bürgerverein, dass ein Badbetrieb frühestens 2020 möglich sei, die Liegewiese dann allerdings nicht mehr genutzt werden könne.

Im Februar dieses Jahres hatte der Stadtrat mit eindeutiger und überwältigender Mehrheit fraktionsübergreifend für den Erhalt und den zeitnahen Verkauf des Bades an den Bürgerverein gestimmt. Dies sollte ursprünglich bis 30.06.2017 geschehen sein.

Der Bürgerverein reichte das geforderte Konzept wie gefordert, fristgerecht bis Ende April ein und wartete gespannt auf eine Reaktion der Stadtverwaltung. Die Antwort kam jedoch erst zehn Tage vor der geplanten Übergabe und war für die ehrenamtlichen Erfi-Kämpfer ernüchternd. Denn bereits der erste Punkt in der Stellungnahme der Ämter zum eingereichten Konzept lautete, dass „… dass abweichend zum Beschluss BA-066/2016 nur eine Liegenschaft mit baulichen Anlagen veräußert werden kann und kein „Bad inkl. aller Gebäude und der wasserrechtlichen Genehmigungen. …“

„Das würde bedeuten, dass ein Gelände, welches kein Freibad ist, auch nicht als solches betrieben werden kann. Der Bestandsschutz zur Nutzung der Liegewiese, des Beckens sowie der Gebäude in ihrer ursprünglichen Funktion wäre hinfällig“, meint Kreißel. Eine Neuwidmung wäre die Folge, die allerdings einen horrenden Kostenaufwand für Planungs-, Bau- und Folgeaufwendungen und neue Vorschriften hinsichtlich Bachoffenlegung, Beckenfüllung mit Trinkwasser und Verwenden einer großen Umwälzanlage mit sich bringen, die der Verein nicht bewältigen könne und welche auch nicht mit dem bisherigen Konzept vereinbar sind, erläutert der 30-jährige ehemalige ehrenamtliche Badbetriebsleiter.

Genau diesen Punkt nutzt die Verwaltung seither um die Befürworter des Sommerbades Erfenschlag in die Knie zu zwingen. Die neuen (eingefädelten) Bauarbeiten kommen der Stadtverwaltung scheinbar gelegen, um weiter auf Zeit zu spielen und das Gelände verfallen zu lassen.

So kann immer noch nicht mit den notwendigen Sanierungsarbeiten begonnen werden. „Je länger niemand regelmäßig auf dem Gelände nach dem rechten sieht und es in Schuss hält, desto mehr verkommt es“, erzählt Felix Kreißel. Es musste deshalb schon fast zwangsläufig zu Einbrüchen kommen. „Innerhalb kurzer Zeit wurde zweimal in die Räumlichkeiten eingebrochen. Da die Stadtverwaltung sich nicht dafür zu interessieren scheint, verständigten wir die Polizei und verbarrikadierten die aufgebrochenen Türen, um erneute Einbruchsversuche abzuhalten“. Umso trauriger die Reaktion von Herrn Rochold. Doch statt sich für das bürgerliche Engagement zu bedanken, das Objekt gegen weiteren Vandalismus, Einbruch und Sachbeschädigungen gesichert zu haben, wurden die Mitglieder des Vereins gerügt, das Gelände betreten zu haben.

Diese Woche folgten nun viele Medienberichte, welche auf die aktuelle Situation und die einhergehende Blockadetaktik seitens der Stadtverwaltung aufmerksam machten. Diese Berichte sorgten für Unmut bei Lesern und vielen Stadtratsfraktionen. „Die Verantwortlichen der Stadtverwaltung und Oberbürgermeisterin Ludwig sollten dies zum Anlass nehmen, ‚dem Volk aufs Maul zu schauen’ und endlich umzudenken. Schließlich hat der Stadtrat entschieden, dass Bad zu übergeben und konstruktiv mit dem Bürgerverein einen Badbetrieb zu ermöglichen und sich nicht permanent gegen diese Entscheidung zu stellen“, erläutert Bürgervereinsmitglied Felix Kreißel.

Im Anhang finden Sie beispielhaft zwei aktuelle Briefe aus dem Schriftverkehr zwischen Stadt und Bürgerverein. Damit erhalten Sie einen Eindruck, was die Verwaltung von einer „Konversation auf Augenhöhe“ versteht, die von den Stadträten gefordert wird. So stellt Bürgermeister Rochold im Schreiben vom 29.08.2017 beispielhaft fest, dass für den Erhalt des Bades kein öffentliches Interesse vorliegen würde und missachtet damit nicht nur die Arbeit der Mitglieder des Bürgervereins, sondern auch die Unterstützer und über 4.000 Unterschriften für den Erhalt des Sommerbades.

„Wir hoffen, dass die Stadträte sich dieses Verhalten der Verwaltung nicht länger bieten lassen und entsprechende Konsequenzen ziehen, damit deren Beschluss nun endlich umgesetzt wird“, meint Felix Kreißel abschließend.

Für das Erfi. Für das Bürgerbad. Für Chemnitz.

Anhang:

Stellungnahme_Stadt_D5_20_06_2017

Antwort_BV_an_Stadt_D5_10_08_2017

Antwort_von_Stadt_D5_29_08_2017

Infoschreiben_von_Stadt_D5_Fernwasser_01_09_2017

Link zur Homepage: www.sommerbad-erfenschlag.de

Link zur Facebook-Seite „Ja zum Sommerbad Erfenschlag“

https://www.facebook.com/pages/JA-zum-Sommerbad-Erfenschlag/439005496203441

Mathias Vogel (vo)

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